DIE BEDEUTUNG UND WIRKUNG VON ACHTSAMKEIT, DEN PAWANMUKTASANAS & YOGA NIDRA UND DER EIGENEN ERLAUBNIS UND DEM VERTRAUEN, DEN BOTSCHAFTEN DES KÖRPERS ZU LAUSCHEN
Achtsamkeit ist das Mittel, uns selber besser kennenzulernen. Nur wenn wir die Dinge so sehen können, wie sie wirklich sind, betreten wir den Weg, der uns heimwärts führt.
In östlichen Kulturen, wie auch im Yoga, geht es darum, sich immer wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Damit ist keine starre Statik gemeint, sondern ein Immer-wieder-Ausbalancieren und Neu-Erkunden dessen, was ist.
In unseren medizinischen Lehrbüchern spukt ein Gesundheitsbild, das sich an Normen misst, die nicht unbedingt der Individualität des einzelnen entsprechen. Lassen wir Normen beiseite, entdecken wir unsere eigene Form von Gesundheit. Befreien wir uns von Zwängen und Dogmen über unser Sein, werden wir lebendiger und gewinnen uns selber, sobald wir unseren eigenen Weg wagen.
Wenn wir Störungen als Botschaft begreifen, wenn wir erkennen, dass wir keine gleichmäßig funktionierenden Maschinen sind, spüren wir unsere Lebendigkeit. Wenn wir aufhören zu vergleichen und zu messen, finden wir zu unserem eigenen Wohl-Befinden.
Definitionen und Wertungen hindern uns oft, wahrzunehmen, was ist. In dem was ist, wartet eine Erkenntnis - nicht in dem, was wir uns vorstellen. Vorstellungen stellen sich davor und beeinträchtigen den freien Blick, die offene Sehweise.
Wenn wir uns selber mehr lassen, also annehmen, wie es uns momentan geht, erfahren wir uns neu und werden auch andere eher lassen können - wirklich tolerieren.
Sich in der eigenen Haut wohl fühlen hängt von so vielen Faktoren ab. Das eigene Maß finden, anerkennen was für mich stimmig ist - wie schwer fällt es uns, obgleich wir in einer relativ freien Gesellschaft leben. Geben wir uns doch die Erlaubnis den Botschaften unseres Körpers zu lauschen.
Indianische Medizinfrauen beschreiben das Heilen als den Weg der Schönheit.
Achtsamkeit hat die Qualität, das Unbewusste in die Bewusstheit zu heben. Das klingt erst mal abstrakt. Aber es geht genau darum, sich selbst zu begegnen, auf die Signale des Körpers und die Aussagen der eigenen Gefühle zu achten. Denn sie sind der Wegweiser zu einem guten Leben. Höre ich auf sie, bin ich mit meiner eigenen Weisheit verbunden.
Sich selbst zu begegnen, sich für sich selbst Zeit nehmen, sich selbst zuhören und achtsam darauf achten, was in mir auftaucht, das ist die Übung der Achtsamkeit.
Wo kann ich mir selbst gut begegnen? Wo komme ich persönlich gut zu mir? Wo und wann kann ich einfach für mich und mit mir sein - ohne Ablenkungen? Und was taucht dann in mir auf, das mich vielleicht überrascht und mich in der Regel gut in Einklang mit mir bringt?
Wo das Bewusstsein ist, beginnt die Energie zu fließen - oder - Energie folgt der Aufmerksamkeit. Genau das macht die Serie der PAWANMUKTASANAS so wirkungsvoll.
Es sind Körper- und Energieübungen in der wir die Bewegung des Körpers und Achtsamkeit synchronisieren und die einfach auszuführen sind.
Diese Übungen werden auch als „Akupunktur ohne Nadeln“ beschrieben. Da wir uns während der Asanas durch alle Gelenke des Körpers bewegen, erhalten wir sie geschmeidig und für den Energiefluss durchlässig und beugen so vielen Problemen, Krankheiten und Alterserscheinungen vor. Gleichzeitig lassen sich schon vorhandene Probleme lindern oder beseitigen. Hat sich die Bewusstheit ausgedehnt, kann die Wahrnehmung auf feinstoffliche Aspekte gelenkt werden.
Zu Beginn ist es oft nicht so einfach die Achtsamkeit gleichzeitig auf den Körper, die Bewegung und den Atem zu lenken. Wenn wir diese Verbindung herstellen können, machen wir den ersten Schritt zu Yoga und sich selbst.
Das entscheidende Merkmal yogischer Übungen ist es, die Energieebene zu berühren und zu harmonisieren. Aus diesem Grunde können wir yogische Übungen nicht mit Turnübungen oder Gymnastik gleichsetzen, obwohl sie den physischen Körper stärken.
Bei den Pawanmuktasanas geht es um die Lockerung der Gelenke als therapeutische Übungen bei Rheuma, Arthritis, den Folgen von Verletzungen, hohem Blutdruck, Herzproblemen oder anderen Krankheiten. Sie sind besonders hilfreich, um Blockaden in den Gelenken und äußeren Extremitäten des physischen Körpers zu lösen. Die Wirkung erstreckt sich vom körperlichen auf den energetischen und den geistigen Bereich.
Weiters bewirken sie die Stärkung des Verdauungssystems und helfen bei Funktionsstörungen der männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane und bei Krampfadern. Sie stärken das Bindegewebe, lösen Energieblockaden in der Unterleibsregion und stärken die Bauch- und Beckenmuskulatur, wie auch den Rücken. Der Energieflusses im Körper wird verbessert und dem neuromuskuläre Knoten können gelöst werden. Besonders in der Beckenregion, wo die Energie zu Stagnation neigt. Aber auch im Schulterbereich. Sie helfen, reduzierte Energie zurück zu erlangen und Rückenprobleme zu mildern oder ihnen vorzubeugen und sind nützlich bei Menstruationsproblemen, wie auch nach einer Geburt.
Wenn die Asanas korrekt ausgeführt werden, d.h. ohne Ehrgeiz und in einer entspannten Atmosphäre, werden nicht nur die Muskeln des Körpers entspannt, sondern die entspannenden Impulse gehen zurück zum Gehirn und entspannen den Geist. Indem man den Atem mit der Wahrnehmung synchronisiert, wird die Aufmerksamkeit und Achtsamkeit geschult, und das verhindert ein Herumwandern der Gedanken in Situationen von Stress und Anspannung. Sie entspannen den Geist, aktivieren das autonome Nervensystem, die hormonellen Funktionen im Körper und die inneren Organe. Daher haben sie einen großen vorbeugenden und heilenden Wert.
YOGA NIDRA ist eine Tiefenentspannung für Körper und Geist und ebenso eine tantrische Meditation. Yoga Nidra wirkt auf den verschiedenen Ebenen des Bewusstseins. Der Körper schläft, die Gedanken und Gefühle kommen zur Ruhe und die Achtsamkeit dehnt sich immer weiter aus. Diese Übung wird auch als der „glückliche“ oder der „bewusste Schlaf“ genannt. Yoga Nidra hilft dem Stressmanagement und weckt inneres, kreatives Potential. Eine halbe Stunde Yoga Nidra hat den Erholungswert von etwa drei Stunden Tiefschlaf.
Bei ernstzunehmenden Erkrankungen sollte natürlich immer ein Arzt oder Therapeut zu Rate gezogen werden !!!
„Vertrauen ist ein Gefühl der Zuversicht oder Ausdruck der Überzeugung, dass sich die Dinge in einem verlässlichen Rahmen entfalten, der Ordnung und Stabilität verheißt. Vielleicht verstehen wir nicht immer, was mit uns oder anderen geschieht oder was in einer bestimmten Situation vor sich geht; doch wenn wir uns selbst oder anderen vertrauen oder unser Vertrauen in einen Prozess oder ein Ideal setzen, so kann das für uns ein mächtiges stabilisierendes Element sein, das für Sicherheit, Ausgewogenheit und Offenheit sorgt und uns, sofern sich dahinter nicht Naivität verbirgt, intuitiv anleitet und vor Schaden oder selbstzerstörerischen Tendenzen bewahrt. …
Es macht daher einen wesentlichen Teil der Achtsamkeitspraxis aus, in unserem Herzen Vertrauen zu entwickeln. Ein guter Ausgangspunkt dafür könnte die Frage sein, worauf wir in uns selbst vertrauen können. Falls wir nicht sogleich wissen, was das sein könnte, müssen wir vielleicht ein wenig tiefer schauen, ein wenig länger mit uns selbst in Stille, im bloßen Sein verweilen. Wenn wir uns die meiste Zeit über nicht wirklich im Klaren über unser Tun und Lassen sind und wenn uns die Art, wie sich unser Leben entwickelt, nicht sonderlich zusagt, ist es vielleicht an der Zeit, genauer hinzuschauen, mehr in Kontakt mit uns selbst zu kommen und die Entscheidungen, die wir treffen, samt der Konsequenzen genauer unter die Lupe zu nehmen.
Vielleicht können wir damit experimentieren, dem Augenblick ein wenig mehr Vertrauen zu schenken, zu akzeptieren, was auch immer wir gerade fühlen oder denken oder sehen, weil es das ist, was jetzt gegenwärtig ist. …. Üben wir uns immer wieder in dieser Art von Experiment, so kann in uns ein neues Gefühl dafür entstehen, dass irgendwo tief in unserem Inneren eine zutiefst gesunde Ressource schlummert - wir könnten sie innere Weisheit nennen -, aus der wir schöpfen können und die uns dadurch erkennen lässt, dass sie unser Vertrauen wert ist.“
Jon Kabbat Zinn - Doktor in Molekularbiologie und der Begründer der Stress Reduction Clinic und Center for Mindfulness in Medicine, Health Care and Society (CFM) - Zentrum für Achtsamkeit in Medizin, Gesundheitswesen und Gesellschaft) an der University of Massachusetts Medical School.
„Darum sei stark, und begib dich in deinen eigenen Körper; dort haben deine Füße einen sicheren Platz. Denke sorgfältig darüber nach. Geh nicht einfach irgendwo anders hin.“ Kapier